Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
 

Hier sieht man das Landeswappen Rheinland-Pfalz
RFB
  • Hauptmenü 1Sozialkunde
    • Hauptmenü 1Kontakt.
    • Hauptmenü 2Veranstaltungen und Termine.
    • Hauptmenü 3Materialien
      • Hauptmenü 3.1Aktuelles.
      • Hauptmenü 3.2Fachdidaktik, Fachmethodik, unterrichtliche Lernarrangements praktisch.
      • Hauptmenü 3.3Rechtlich relevante Dokumente.
      • Hauptmenü 3.4Aktuelle Rundbriefe der RFB.
      • Hauptmenü 3.5Literatur
        • Hauptmenü 3.5.1Literaturtipps.
        • Hauptmenü 3.5.2Rezensionen.
        .
      .
  • Zusatzmenü 1Startseite.
  • Zusatzmenü 2Impressum.
  • Zusatzmenü 3Datenschutzerklärung.
  • Zusatzmenü 4Sitemap.
  • www.rlp.de
Bildungsserver > RFB.  > Sozialkunde.  > Materialien.  > Literatur.  > Rezensionen

Klaus Barheier (RFB Sk) hat zu einer fachdidaktischen Schrift des Wochenschau-Verlages (Armin Scherb: Pragmatistische Politikdidaktik.
Making It Explicit. Schwalbach/Ts. 2014: Wochenschau
Verlag (Reihe Politik und Bildung Bd. 76). 283
S., € 29,80) eine Rezension geschrieben, die von der Uni Erlangen veröffentlicht wurde.

 

Desweiteren gibt es zu der Veröffentlichung von Ulrich Schnakenburg: Politik in Karikaturen II (Schwalbach/Ts. 2017: Wochenschau Verlag. 112 S., € 24,90 (Politik unterrichten)) eine weitere Buchkritik von ihm:

Ulrich Schnakenberg, der an einem Gymnasium in Moers die Fächer Politik/Sozialwissenschaften und Geschichte unterrichtet und zugleich in der zweiten Phase der Lehrerausbildung tätig ist, legt nach den u.a. im Wochenschau-Verlag erschienenen Bänden „Geschichte in Karikaturen I“ (2011), „Geschichte in Karikaturen II“ (2014), „Politik in Karikaturen I“ (2013) nunmehr den Folgeband „Politik in Karikaturen II“ vor. Kenner seiner Publikationen finden vertraute Muster vor. Das erleichtert gewiss die Orientierung und den schnellen Zugriff.

Vorgeschaltet ist auch diesem Band die bewährte Einleitung (S. 5-11), in dem der Verfasser die „enormen Chancen“ der Arbeit mit Karikaturen „für einen motivierenden, abwechslungsreichen, inhaltlich anspruchsvollen und ertragreichen Politikunterricht“ unterstreicht. Die Einleitung eignet sich – unabhängig vom Kontext der vorliegenden Publikation – auch für Studierende, Lehramtsanwärter oder Praktiker, die sich noch einmal über das methodische Rüstzeug der Karikaturenanalyse im Unterricht einen Überblick verschaffen möchten. Übersichtlich listet Schnakenberg im Kontext der Einleitung noch einmal die Arbeitsschritte der Karikaturanalye (S. 8) auf. Sehr anregend sind die „Aufgabenvorschläge“, die – jenseits der häufig stereotyp klingenden Formulierung „beschreibe und interpretiere“ – für die Spannweite möglicher Aufgabenstellungen beim Einsatz von Karikaturen im Alltagsunterricht sensibilisieren. Die abschließenden Literaturhinweise sowie die Auflistung der Karikatur-Sammlungen und Online-Archive sind zugleich einer Aktualisierung unterzogen worden. Vor allen die unter „Online-Archive“ zusammengestellten Links eignen sich für eigene Recherchen. Durch kleine Zusätze hat der Verfasser sie ein wenig kommentiert.

Die Materialaufbereitung orientiert sich ebenfalls an den schon bewährten Publikationen des Verfassers. Ein linksseitig abgedrucktes Raster beinhaltet jeweils den „Schwierigkeitsgrad“, die „Beschreibung“, die „Deutung“ sowie die „Arbeitsaufträge“ und mitunter auch „Ergänzende Materialien“. Rechtsseitig sind ganzseitig die Karikaturen abgedruckt. Die vorliegenden Karikaturen sind in sieben Kapitel unterteilt: „Flüchtlingskrise – Einwanderung – Integration“ (S. 16-31), „Internationale Konflikte – Syrienkrieg – IS – militärische Intervention“ (S. 32-45), „Zukunft der EU – Schuldenkrise – Vertiefung“ (S. 46-59), „Konjunkturpolitik – Geldpolitik – Austerität“ (S. 60-73), „Kapital – Arbeit – Tarifverhandlungen“ (S 74-89), „Weltwirtschaft – Welthandel – Exportüberschüsse – Protektionismus“ (S. 90-97) und „Werte – Wertewandel – Individualisierung – Familie“ (S. 98-111). Der Verfasser präferiert – wie er einleitend begründet – zeitlosere statt tagesaktuelle Karikaturen. Es sei mit Blick auf zukünftige Bände angeregt, bei einzelnen Karikaturen einen erklärenden Hinweis zu Namen, die den Schülern kaum noch präsent sind, aufzunehmen, das dürfte etwa auf Seite 37 bei „Karsai“ der Fall sein. Der Verfasser hat insgesamt 48 Karikaturen ausgewählt. Dabei hat er immerhin auf die Werke von 26 Karikaturisten zurückgegriffen, nur einige wenige kommen mehrfach zum Zuge. Dazu zählen Nik Ebert (6), Thomas Plaßmann (5), Peter Leger (5) und Horst Haitzinger (4). Die sehr breit gestreute Auswahl zählt gewiss auch zu den besonderen Stärken des Bandes.

Hilfreich beim Auffinden der zum jeweiligen Unterrichtsgegenstand passenden Karikatur dürfte auch das auf Seite 14/15 abgedruckte Schlagwortregister sein.

Eine bereits bei vorgängigen Besprechungen der Schnakenberg-Bände eingeflossene Anregung sei hier nochmals aufgegriffen. Böte es sich nicht an, verlagsseitig den Publikationen eine Material-CD beizufügen? Sie würde den unterrichtlichen Einsatz – auch mit Smartboards – erleichtern. Auf dem Einband wird ja gerade die Möglichkeit des „direkten Einsatzes im Unterricht“ hervorgehoben.

Schnakenberg ist erneut gelungen, einen sehr lesenswerten Karikaturenband zusammenzustellen, der - auch über seine bisherige „Lesergemeinde“ hinaus – auf ein breites Interesse stoßen dürfte.

 

 

Folgende Rezensionen sind von Dietmar Schug (RFB Sk) verfasst:

Wer einen kurzen, aber sehr ergiebigen Text zum Verständnis der Politikdidaktik sucht, wird bei Kerstin Pohl fündig. Vielen Lesern dürfte ihr legendäres Interviewbuch zur Politikdidaktik bekannt sein, das noch in diesem Jahr beim Wochenschau Verlag in einer komplett überarbeiteten Neuausgabe erscheinen soll.

In Ihrer Standortbestimmung „Politikdidaktik – eine interdisziplinäre Sozialwissenschaft“ (Politische Bildung 3/2014, S. 132-147) erklärt sie eingangs, womit sich Politikdidaktik beschäftigt und entwickelt anschließend Themen und Fragestellungen der Politikdidaktik im engeren Sinne, wobei auch eine Verortung der derselben in der Wissenslandschaft (Entwicklungslinien / Referenzwissenschaften) vorgenommen wird. Besonders praxisrelevant sind ihre Überlegungen zu den Themen und Kontroversen der aktuellen Politikdidaktik (Verhältnis von politischer und ökonomischer Bildung / Kompetenzorientierung). Nach einer Würdigung empirischer Forschung in ihrer Disziplin bilanziert Pohl abschließend (S. 145) konstruktiv kritisch:

„Die Wahrnehmung der schulischen politischen Bildung in der Öffentlichkeit hat nie wieder den gleichen  - auch polarisierenden – Stellenwert erreicht wie zwischen 1967 und der Mitte der 70er Jahre, als beispielsweise die CDU Hessen mit der Warnung „Marx statt Rechtschreibung“ gegen die SPD in den Wahlkampf zog (…). Auch wenn das Politikfeld der Bildungspolitik insgesamt seit der Jahrtausendwende in der Folge der TIMMS- und PISA-Studien in Politik und Öffentlichkeit wieder stärker präsent ist, stehen heute andere Fragen im Fokus: Lesekompetenz, mathematische Fähigkeiten, naturwissenschaftliche Kompetenzen oder Fremdsprachenkenntnisse dominieren die Diskussion – sieht man einmal von kurzen Phasen vor Wahlen oder in der unmittelbaren Folge rechtsextremistischer Anschläge ab, wenn politische Bildung als „Wahlhelfer“ oder als „Feuerwehr“ kurzfristig besonders gefragt ist. Im Schatten dieser öffentlichen Diskussion beteiligen sich Politikdidaktikerinnen und –didaktiker kontinuierlich als Expertinnen und Experten an zahlreichen politischen Entscheidungen im Kontext von Schulreformen und Lehrerbildung. Vor allem wirken sie regelmäßig an der Erstellung von Rahmen(lehr)plänen für die politische Bildung mit und innerhalb der letzten 10 Jahre hat auch die GPJE als Verband mit ihren „Nationalen Bildungsstandards“ deren Entwicklung stark beeinflusst. Wie bei der Politikwissenschaft insgesamt handelt es sich bei der Politikdidaktik um eine sehr dynamische Disziplin.“ (Eigene Hervorhebung)

An anderer Stelle verweist die Mainzer Didaktikprofessorin in ihrem Artikel „Schulischer Fachunterricht“ (Wolfgang Sander (Hrsg.): Handbuch politische Bildung, 4. überarbeitete Auflage, Wochenschau Verlag / Schwalbach 2014, S. 186-193) auf den entscheidenden Unterschied zwischen politischer Erziehung und politischer Bildung:

„Im Gegensatz zur politischen Erziehung verweist der Begriff politische Bildung nicht nur auf die Erfordernisse des politischen Systems, sondern auch auf die zu bildenden Individuen. Die Entwicklung politischer Mündigkeit als Ziel politischer Bildung schließt immer die Möglichkeit ein, dass die mündigen Individuen das politische System ändern verändern möchten. Politische Bildung produziert also einen „normativen Überschuss“. (…) Eine Demokratie braucht politisch mündige Bürgerinnen und Bürger und muss insofern Interesse an einer politischen Bildung haben, die diesen normativen Überschuss hervorbringt.“ (S. 186 / eigene Hervorhebung)

 

Sibylle Reinhardt legt ihren Fokus ganz auf „Politische Bildung in der Schule – Probleme und Antworten“ (GWP 2/2014, S. 271-279). Für die renommierte Politikdidaktikerin steht fest:

„Das Lernen für Demokratie wird selten im Alltag besorgt, es braucht institutionelle Garantien. Die Situation der politischen Bildung in der Schule ist aber nicht gut, Ressourcen fehlen und werden noch dazu durch Partikular-Interessen (wie die der Wirtschaft) gefährdet. Die Fachdidaktik kann viel anbieten, aber Lernen braucht Zeit und Kontinuität, woran es mangelt. Die Demokratie sei aufgerufen, sich selbst durch Bildung zu fördern!“

Wie berechtigt ihre Einschätzung der Situation ist, zeigt sich an den neuesten Entwicklungen in Baden-Württemberg, wo jetzt ein eigenes Unterrichtsfach Wirtschaft eingerichtet wird (vgl. Jeanette Otto: Fünfte Stunde: Soll und Haben, in: Die Zeit Nr. 52/2014, S. 65f.).

Reinhardt betont zu Beginn ihres Artikels die großen Probleme beim Lernen und Verstehen von Demokratie, die u. a. auf die Distanz zwischen der Alltagswelt und der institutionell verfassten Demokratie zurückgeführt werden. Deshalb reiche die Kenntnis der Form des politischen Systems nicht aus, „den Sinn des demokratischen Systems zu verstehen.“

„Mir scheint, dass die Welt des Privaten, also die alltägliche Lebenswelt, und die Welt des Öffentlichen, also die distanzierte Welt demokratischer Institutionen und Prozesse, nach so unterschiedlichen Prinzipien verlaufen, dass sie im schnellen Zugriff vermixt werden und das politische System dann den Kategorien des Privaten unterworfen wird.“ (S. 272)

Der Raum demokratischer Politik ist nach der Logik des Konflikts  (Auseinandersetzung um Interessen und Werte, Definitionen und Regelungen, Kämpfe von Entscheidungen und deren Durchsetzung) strukturiert, sodass Prosozialität (Mikroebene) nicht per se das Verständnis von Demokratie auf der Makroebene fördert.

Als fachdidaktische Konsequenz soll „transferierbares Wissen (…) in der Auseinandersetzung mit Konflikten, Problemen, Fällen, Dilemmata (…) angeeignet (werden) – und nicht stückhaft additiv“ erworben werden.

Genau an dieser anspruchsvollen Aufgabe wird deutlich, dass in den Stundentafeln vieler Bundesländer „Demokratielernen“ zu einer „Nebensache“ geworden ist, hierdurch erhalten „die Methoden der politischen Bildung (…) nur geringe Chancen, sinnhafte Lernprozesse zu ermöglichen.“ Daraus resultierend werden zusammenhängende Inhalte (z. B. Wirtschaft und Politik) getrennt.

Sozialkundelehrkräfte in Rheinland-Pfalz kennen die Problematik des 1-Stunden-Faches aus ihrer Unterrichtspraxis genau. Reinhard skizziert in diesem Kontext ein „drittes Problembündel“.

„Bei nur einer Wochenstunde Unterricht wird in der Schule eher fachfremder Unterricht zugeteilt und akzeptiert als bei gewichtigen Fächern, das Fach wird eher zum Füllfach (z. B. in der siebten Stunde am Freitag), die Randlage wertet das Fach auch symbolisch ab. Eine personale Beziehung von Lehrenden und Lernenden ist schwerer möglich, bei Ausfall der einen Stunde (wegen Ferien, Feiertag, Praktikum, Krankheit u.a.m.) findet manchmal wochenlang kein Unterricht statt. Fähigkeiten und Fertigkeiten, Qualifikationen und Kompetenzen können kaum konsistent entwickelt werden. Wenn zum Beispiel eine Lerngruppe Argumente zu einer aktuellen Streitfrage entworfen hat, muss sie eventuell lange auf eine handelnd-simulierende Fortsetzung ihres Tuns warten. Solches Stückwerk erschwert sinnhafte Lernprozesse.“ (S. 275)

Reinhardt konstatiert kritisch das Fehlen einer wirkmächtigen und dauerhaft in der Öffentlichkeit präsenten Lobby für Demokratielernen. Konträr hierzu nimmt sie große Ressourcen der Wirtschaftsverbände – die ja schon seit über 10 Jahren die Etablierung eines eigenen Faches Wirtschaft fordern - wahr, die sich beispielsweise in der unübersehbaren Zahl nicht amtlich zugelassener kostenloser Unterrichtsmaterialien zeige. Sinnvoll sei hier ein „Transparenz-Kodex“ für Unterrichtsmaterialien (vgl. die Forderung der DVpB), damit der Nutzer sich ein eigenständiges Bild über Herkunft und Finanzierung der Materialien machen könne. Als eine weitere Innovation schlägt die Didaktikprofessorin zudem die Entwicklung eines „Bundesinstituts für Demokratie-Didaktik“ vor, in dem empirische Forschung und Unterrichtspraxis zusammengeführt werden sollen.

 

Diesem Anliegen ist auch der von Siegfried Frech und Dagmar Richter herausgegebene Band Politikunterricht professionell planen verpflichtet, der im April 2015 im Wochenschau Verlag erscheinen soll. Basierend auf den Beutelsbacher Gesprächen 2014 setzen sich renommierte Didaktiker gleichermaßen praxisnah und theoriegestützt mit der Planung und Gestaltung des Politikunterrichts auseinander. Hier erwartet den Leser auch Kerstin Pohls Auswertung der Neuausgabe des Interviewbuchs unter der leitenden Fragestellung: Was sollten Politiklehrerinnen und –lehrer lernen und können?

 

 

Diesen Bereich betreut E-Mail an Volker Tschiedel, BM. Letzte Änderung dieser Seite am 12. Dezember 2017. ©1996-2021 Bildungsserver Rheinland-Pfalz